Muslim und Christ im Dialog

11 Gelehrten statt.1 Eine weitere Diskussionsreihe fand ebenfalls in Rom zwischen Theologen des Vatikans und islamischen Gelehrten aus Saudi-Arabien statt. Außerdem wurden Muslime oft in Kirchen eingeladen, um den Islam vorzustellen. C: Warum aber, wenn das Christentum 2000 Jahre und der Islam über 1400 Jahre alt sind, wurden solche Dialoge nicht schon vor Jahrhunderten geführt? M: Immer wieder wurden derartige Gespräche geführt. Aber gerade im Hinblick auf die letzten drei bis vier Jahrhunderte wurden einerseits viele asiatische und afrikanische Länder, die von Muslimen beherrscht wurden, von Staaten wie Großbritannien, Frankreich, Holland, Belgien, Spanien und Portugal kolonisiert, wodurch diese Debatten kaum stattfanden. Eine große Zahl christlicher Missionare und religiöser Kolonialherren versuchten mit allen Mitteln so viele Muslime wie möglich zum Christentum zu bringen. Sei es, indem sie sie medizinisch versorgten, ihnen Kleider gaben, oder Essen und Arbeit für die Armen. Trotzdem konvertierten nur wenige. Andererseits wanderten nach dem Zweiten Weltkrieg viele Muslime aus Asien und Afrika als Arbeiter und Fachleute, später zunehmend auch für Studienzwecke, in den Westen aus. Dadurch entstand zwar wieder ein engerer Kontakt zu Christen, es dauerte jedoch noch eine Weile 1 Zum Beispiel in den 1970er Jahren in Rom und Kairo.

RkJQdWJsaXNoZXIy MTUxNjQ1